Drei nebeneinander

Drei Menschen nebeneinander auf dem neuen Gehsteig in der Schillerstraße. Unterschiedlich in Alter und Beruf, konträr in politischen Ansichten. Sie verbindet in dem Moment eines: Sie genießen den neuen Komfort, nebeneinander zu gehen und sich unterhalten zu können. Eine davon war ich.  

Was die neue Verteilung von Verkehrsflächen alles bewirken kann, war mir zunächst gar nicht bewusst.

Ich bin in der Neugasse aufgewachsen. Eine der meistbefahrenen Straßen in Gleisdorf. Dass Fußgänger sich auf einem schmalen Steig am Rand aufhalten und der Autoverkehr auf der Fahrbahn nicht gestört werden soll, war für mich gelernte Sache. Nun sehe ich das anders und bin damit nicht allein. Ein Grund dafür ist: Menschen können sich begegnen

Fair verteilt bietet öffentlicher Raum Möglichkeiten, andere Menschen zu treffen und auf einen Tratsch zusammenzustehen. Alt und Jung halten sich frei von Gefahren gerne dort auf. Fotos von früher zeigen, wie Leben ‚auf‘ der Straße stattfand. Der neue Gleisdorfer Ring hat wieder Platz dafür. 

In der Ludwig Binder Straße, die heuer dran ist, war’s knifflig Platz fair zu verteilen. Kompromisse waren notwendig. Und die neue Gestaltung des Florianiplatzes wird eine spannende Aufgabe für uns alle. Auch das ist eine Funktion von öffentlichen Flächen: Ein Forum für alle, ein demokratischer Ort, wo Menschen diskutieren können. So wie die drei nebeneinander am Gehsteig in der Schillerstraße. 

Ihre Katharina Schellnegger

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 385 des Gleisdorf Stadtjournals, Februar 2024, erscheinen. 
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