Kein Anschluss unter dieser Nummer

Sechs Stock hoch ragt der Neubau in den Himmel. In Kürze werden sich hier viele Leute tummeln, die hier arbeiten, einkaufen oder einen Kaffee trinken. Das Gebäude liegt am Tor zur Stadt Gleisdorf und ist gut erreichbar, jedoch nur mit einem Fahrzeug. Einen sicheren Zugang für Fußgänger:innen gibt es nicht. 

Schauplatzwechsel: In einer neuen Siedlung tummeln sich viele Kinder. Sie liegt direkt am Rande des Zentrums. Eine attraktive Fußweg-Achse, die die Siedlung mit Busbahnhof, Bahnhof, dem Zentrum oder Park verbinden würde, beginnt direkt gegenüber der Einfahrt zur Siedlung. Aber der Zebrastreifen fehlt. Der nächstmögliche Übergang liegt mehr als 150m entfernt, was kein unüberwindbares Hindernis darstellt, aber einen Umweg von 300m bedeutet. 

Kein Anschluss unter dieser Hausnummer. Warum ist das so?

Dafür gibt es aus unserer Sicht zwei Gründe

Erstens: In der Planung wird oft mehr Wert auf die Erreichbarkeit mit dem Auto gelegt, als auf die Attraktivität für Fußgänger:innen. Beim Fußverkehr geht es jedoch nicht nur darum, dass es einen sicheren Weg gibt, sondern auch, wie attraktiv dieser ist. Wenn ein Umweg in Kauf zu nehmen ist, oder der Gehweg neben einer vielbefahrenen Straße zu schmal ist, wird er wenig genutzt. 

Der zweite Ursache für Aufholbedarf im Fußverkehr liegt bei der Behörde. Das Land Steiermark ist für die Genehmigung von Fußgänger-Übergängen auf Landesstraßen zuständig. Also für jene Zebrastreifen, die zum großen Geschäftsgebäude und der Familien-Siedlung führen könnten. Es gibt jedoch eine fragwürdige Art der Prüfung, ob ein Zebrastreifen benötigt wird oder nicht. Bei einer Zählung wird erhoben, ob es genug Fußgänger auf der Straße gibt oder nicht. Sind es zu wenige, wird keine Fußgänger-Querung genehmigt. Auf den ersten Blick einleuchtend, greift diese Methode zu kurz. Es wird nicht geprüft, wie viele Fußgänger:innen im optimalen Fall erreicht werden könnten, wenn die Verbindung gut und attraktiv ist, sondern lediglich der Ist-Zustand erhoben. Ist es unattraktiv oder gefährlich, dort zu gehen, tut’s niemand und somit kann niemand gezählt werden. 

„Das wäre so, als ob ich auf einem Wiesenweg zähle, wie viele Autos fahren und dann sage, hier fahren zu wenige, um eine Straße zu bauen.”

Wir Grüne sind der Meinung, dass es Zeit für einen Wechsel im Fokus ist: Schauen wir zuerst hin, ob ein Gebäude für Fußgänger und Radfahrerin gut erreichbar ist. 

Eine Anfrage zur Prüfung einer Querungshilfe bei der oben genannten Siedlung wurde ans Land Steiermark geschickt. Auch der Übergang zum Geschäftsgebäude Unit Center soll geprüft werden, sobald dort alle Mieter:innen ihre Büros bezogen haben und die Frequenz ermittelt werden kann. 

Zusätzlich möchte Philipp Sonnleitner, Grüner Gemeinderat und Mobilitätsbeauftrager, ein Fußverkehrskonzept erstellen lassen: 

„Es gibt einen großen Fördertopf für den Fußverkehr, den wir  nutzen könnten. Erste Diskussionen dazu gab es schon. Jetzt war mal der Radverkehr wichtig, aber ich denke schon weiter.”

Gleisdorf soll zur Stadt der schönen Wege werden. Wir bleiben dran.  

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