"Das lauteste Schweigen der Stadt"

Die Behörde hat entschieden: Der Wald in der Schießstattgasse darf gerodet werden.
Wir wundern uns. Alle wissen, dass zu viel Boden verbraucht wird und dass wir die Natur zum Überleben brauchen. Aber dieses Wissen schlägt sich noch nicht im Handeln nieder. 

Behörden und Verantwortliche in der Landesregierung sind für das Wohl der Gemeinschaft zuständig. Wer wenn nicht sie, müssten jetzt die Zeichen der Zeit sehen und mutige Entscheidungen treffen. Diese Entscheidung zur Rodung zählt nicht dazu. 

Der Bürgermeister schweigt. Im Rodungsverfahren hätte die Stadt die Möglichkeit gehabt, ein offizielles Statement abzugeben. Stellung zu nehmen zur entscheidenden Frage: Was wiegt mehr für das öffentlichen Interesse, der Erhalt des Waldes oder das Bauprojekt? Aber es kam nichts. Auch über die Rodungsbewilligung – eine wirklich wichtige Entscheidung – wurde der Gemeinderat nicht informiert

 Raimund Heigl spricht in der Kleinen Zeitung vom 16. April treffend vom „lautesten Schweigen der Stadt“.

Sozialer Wohnbau nicht fixiert
Als die Umwidmung des Grundstücks vom Grünland in Bauland vorgenommen wurde, sprach man von einem Abtausch des Vorbehalts für sozialen Wohnbau. Von einem Grundstück sollte dieser Vorbehalt gelöscht und am jetzigen ÖWG Grundstück eingetragen werden. Das ist nie passiert. Der Eigentümerin wurden damit Freiheiten ermöglicht. Es muss dort kein sozialer Wohnbau entstehen. 

 Ja, das damalige Grüne Team hat dieser Umwidmung zugestimmt. Angesichts der aktuellen Sachlage würde man jetzt wohl anders entscheiden. Man wollte Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen. Gescheiter werden ist unserer Ansicht nach niemals verkehrt. Schon gar nicht, wenn’s zu Gunsten der Zukunft der nächsten Generationen und angesichts der unzähligen, eindringlichen Warnungen der Wissenschaft passiert. 

Jetzt aufgrund einer Entscheidung von vor 4 Jahren nicht für den Wald zu kämpfen, wäre so, als ob Sie ein Feuer in Ihrem Haus nicht löschen, weil sie vor zwei Wochen entschieden haben, den Tag auf dem Sofa zu verbringen. Treat the crisis as a crisis!

In der Geschichte des Grundstücks gibt’s für uns ein paar fragwürdige Stellen, aber nun wollen wir den Blick in die Zukunft richten. Die Zeiten und Umstände sind jetzt andere als vor ein paar Jahren. Wir sollten demnach handeln, rasch und mutig. Das neue Sachbereichskonzept für Grün- und Freizeitraum ist ein kleiner Schritt in diese Richtung. Die Werkzeuge und Möglichkeiten eine grüne, klimafitte Stadt zu gestalten, waren schon lange gegeben. Sie wurden aber nicht genutzt

Viele Gleisdorfer:innen sind unserem Empfinden nach entschlossen, mutige Wege einzuschlagen. Denn sie wissen, dass sich das Zeitfenster schließt, um die Welt vor der Klimakatastrophe zu bewahren. Es ist gut, wenn jetzt alle mitanpacken. Die wirklich großen Hebel hat aber die Politik in der Hand. Und wir freuen uns darauf, diese in Bewegung zu setzen. 

Next step: Ob und welche Möglichkeiten es gäbe, den Wald oder Teile davon zu erhalten, besprechen wir nächste Woche in einem Meeting mit der ÖWG, der Bürger:innen-Initiative Wake-Up und Vertreter:innen der Gemeinde.


Katharina Schellnegger für die Grünen Gleisdorf

Lesen Sie auch dazu den Bericht in der Kleinen Zeitung vom 16. April 2022 und das Kommentar vom Raimund Heigl “Rechtlich ist alles korrekt, aber die Optik ist fatal” vom selben Tag.

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Grüne Gleisdorf plädieren für Rückkauf des Waldes

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Shortcut - Bericht aus dem Gemeinderat März 2022