Weil sie Frauen sind
Das Jahr ist noch jung und bereits 11 Frauen mussten ihr Leben lassen. Ermordet durch einen Mann aus ihrem nächsten Umfeld. Geplant und mit voller Absicht.
Ein häufiges Motiv ist Eifersucht. Sie verlässt ihn. Er tötet sie. Aus Besitzansprüchen nimmt er der Welt das, was er nicht verlieren will. „Familientragödie“ oder „Eifersuchtsdrama“ steht in der Zeitung. Aber diese Darstellung ist falsch. Sie gibt dem Opfer eine Mitschuld und relativiert die Tat. Was mit Mord endet, beginnt viel früher. Bei sexistischen Witzen, bei Belästigungen, bei Machtspielchen. Bei der Vorstellung, ein Mann darf und soll über seine Frau bestimmen. Zugehörigkeit wird mit Eigentum verwechselt.
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nachts allein unterwegs sind? Es ist Ihnen mulmig zumute und Sie drehen sich nach Schatten um. Sie greifen nach dem Schlüssel in ihrer Tasche, täuschen einen Anruf vor und wählen einen Umweg, um nicht durch die unübersichtliche Gasse gehen zu müssen. Fast jede Frau kennt das.
Ich will nicht, dass meine Tochter Angst haben muss, nachts allein nach Hause zu gehen. Ich will sie nicht beschützen müssen, weil sie eine Frau ist.
Ich will, dass unsere Gesellschaft ein sicherer Ort ist. Gewaltprävention ist eine große Aufgabe für uns alle. Deswegen appelliere ich an Sie: Bitte schauen und hören Sie bei Gewalt in Ihrer Nachbarschaft hin. Ihr Einschreiten kann Leben retten!
Und hören sie auf, über sexistische Witze zu lachen.
Brigitte Windisch
Grüne Gemeinderätin und Frauenbeauftragte der Stadtgemeinde Gleisdorf