Ein grünes Stück Glück
Ich sitze am Hauptplatz, während diese Zeilen entstehen und hab eine Freud‘ an den vielen Leuten, die eisschleckend oder kaffeeschlürfend die Sonne genießen. Im Moment verbringe ich, so wie Sie vielleicht auch, zu viel Zeit vorm Computer. Online Meetings, E-Mails, Social Media – zu viel Bildschirmzeit, zu wenig echtes Leben. Um vom Computer wegzukommen, gehe ich nach der Arbeit spazieren. Dabei achte ich heute auf Dinge, die ich vor ein paar Jahren nicht bemerkt hätte. So kann ich an keinem Stadt-Baum mehr vorbei gehen, ohne darauf zu schauen, wie viel Platz er zum Wachsen hat.
Da wir durch Corona nirgend anders hinkönnen, genießen wir das Grün, die Spazierwege vor der Tür. Unsere direkte Umgebung hat an Bedeutung gewonnen. Ein Jäger hat mir erzählt, es gibt seit Corona so viele SpaziergängerInnen in den Gleisdorfer Wäldern, dass das Wild darunter leidet.
Während ich hier am Hauptplatz sitze, frage ich mich: Wo werden die vielen Menschen, die in den nächsten Jahren nach Gleisdorf ziehen, spazieren gehen?
Achten wir PolitikerInnen ausreichend drauf, dass es genug Natur, genug Freiraum zum Genießen für alle gibt? Wir Menschen sind Teil der Natur, deswegen tut uns das Lebendige, das Grün so gut. Unsere Seele braucht die Natur. In Krisenzeiten noch mehr als sonst. Weil Natur ein Stück Glück bedeuten kann, ist sie mir wichtig, schau ich so genau hin. Damit sie uns nicht davon rinnt, wie grad die Kugel Eis in meiner Hand.
Katharina Schellnegger