Stadt der Kinder?

Als Mama von zwei Kindern hab ich ja ein bisschen Erfahrung mit Kinderspielplätzen. Über Schaukeln, Sandkisten und Drecklacken, die zuverlässig am Ende vieler Rutschen auf die ihnen zufallenden Kinderpopos warten, weiß ich also Bescheid. 

Kinder sind wie ein Frühwarnsystem von Städten. Dort, wo viele Kinder draußen zu sehen sind, ist ein gutes Viertel. Ein Ort mit hoher Lebensqualität. Ob eine Stadt kinderfreundlich ist, lässt sich nicht an der Anzahl der Spielplätze messen, sondern an Kindern, die draußen auch ohne Begleitung unterwegs sind.

Würden Sie meinen Sohn fragen, bräuchte er die Geräte, die wir Erwachsenen in guter Absicht auf jeden Spielplatz stellen, gar nicht unbedingt. Büsche zum Verstecken, ein Bach zum Staudamm Bauen, ein Platz wo Laufen, Lachen und Schreien erlaubt sind. Das reicht. 

“Kinder sollten Abenteuer erleben dürfen.”

Spielplätze sagen: Hier darfst du spielen, dort drüben bitte nicht. Weil Platz in der Stadt geteilt werden muss und viel davon für das Auto und dessen freie Bewegung reserviert ist, wurden Kinderspielplätze erfunden. Um die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder zu reduzieren. Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich sage nicht, dass wir keine Spielplätze brauchen. Die brauchen wir unbedingt. Weil Bewegung an der frischen Luft für eine gesunde Entwicklung notwendig ist. Weil Kinder und ihr Wohlergehen in unser aller Interesse ist. Aber abgetrennte Spielbereiche reichen nicht aus. 


“Auch den Kindern gehört die Stadt.” 

Mir ist es wichtig, dass Kinder einfach sein können. Auch mal ohne Mama und Papa. Dass Schulkinder alleine in die Schule gehen können, zum Turnen oder in die Musikschule. Dass sie sich mit ihren Freund:innen treffen können. Dass sie Plätze finden, wo sie Natur erleben - auf Bäume klettern, durch hohes Gras laufen. Und auf all diesen Wegen und in diesen Momenten können sie Erfahrungen sammeln. Dass du hinfallen kannst, wenn du zu schnell rennst. Oder du dir genau überlegen musst, wie du vom Baum nicht nur rauf sondern auch wieder runter kommst. Wie du einen Staudamm baust, der auch morgen noch hält. Oder wie du richtig streitest, ohne dass die Freundin ewig beleidigt ist. 

Spielplätze sind super. Natur und sichere Wege sind noch besser. Für uns und unsere Kinder. 

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