Meinung, Freiheit und ihre Grenzen
Die Meinungsfreiheit und das Recht auf Versammlungen sind eines unserer höchsten Güter. Meinungen auszutauschen, zu diskutieren, eigene Haltung darzulegen und miteinander zu reden sind gerade in einer Krisen-Situation wie jetzt immens wichtig.
Diese Krise begleitet uns nun seit zwei Jahren und das Virus, gegen das wir kämpfen, funktioniert im Grunde ganz simpel. Sind die Ansteckungsketten durchbrochen, kann sich das Virus nicht ausbreiten. Jede und jeder kennt mittlerweile die Mittel, wie das geht. Mit Abstand voneinander und der Impfung, dem derzeit einzigen Medikament gegen die Pandemie, wäre diese in den Griff zu bekommen.
So eine Gesundheitskrise und so ein Virus bewältigen wir nur als Gemeinschaft. Niemand von uns lebt auf einer einsamen Insel und so beeinflusst mein Tun Ihr Leben und aktuell auch Ihre Gesundheit. Ihr Tun und mein Tun und unser aller Handeln schlagen sich dann auf die Belegszahlen der Intensivstationen nieder. Unsere Mitmenschen und deren Wohl sind abhängig davon, wie wir uns verhalten. Wir als Gemeinschaft bestimmen, wie gut wir das Pandemie-Geschehen überstehen.
Es ist nicht immer ein angenehmer Gedanke füreinander verantwortlich zu sein. Diese Abhängigkeit bietet Potential für Reibereien und Konflikte. Und dazu kommen noch die Rahmenbedingungen, die die Politik in der Krise liefert, die alles andere als optimal sind. Umso wichtiger ist es jetzt miteinander im Gespräch zu bleiben und hier sind wir wieder bei der Meinungsfreiheit.
Am Sonntag hat in Gleisdorf eine Corona Demo – ein Fackelzug - stattgefunden. Feuer kann ein martialisches und bedrohliches Symbol sein, vor allem wenn es in privaten Hauseingängen platziert wird. Grabkerzen wurden beim Rathaus, aber auch auf Privatgrund abgestellt. Das ist eine Grenzüberschreitung, die ich nicht akzeptieren kann.
Hier wurde für mich eine Grenze überschritten. Freiheit endet dort, wo die Privatsphäre des Nächsten beginnt. Wir sind eine Gemeinde, eine Gemeinschaft! Ich möchte nicht, dass wir einander mit Drohgebärden begegnen, ganz egal welche Meinung wir voneinander haben.
In letzter Zeit wird zu Recht der Respekt füreinander eingefordert. Respektvoll miteinander umzugehen, heißt nicht, dass ich die Haltung oder das Handeln des Gegenübers gutheißen muss. Meinungsfreiheit und das Recht auf Versammlung sind unglaublich wichtig für eine Gesellschaft. Deswegen sollten wir verantwortungsvoll damit und miteinander achtsam umgehen. Denn es wird nicht die letzte Krise und nicht die letzte Herausforderung für uns sein.
Katharina Schellnegger für die Grünen Gleisdorf
Zweite Vizebürgermeisterin der Stadtgemeinde Gleisdorf
Gemeindegruppensprecherin der Grünen Gleisdorf