Wir wollen helfen dürfen - Solidaritätscamp

Weih

Der Wind pfeift über den Hauptplatz. Auch wenn die Sonne scheint, spürt man die Kälte des Februars am Körper. Und doch lassen sich die Leute, die in einem Feld aus Kerzen stehen, nicht viel anmerken. Denn sie stehen hier für Menschen, die in ungeheizten Zelten im Dreck an der Küste Griechenlands hausen.

Seit drei Wochen gibt es die Solidaritätscamps der Solidarregion Weiz. Viele Menschen finden sich dazu wöchentlich am Hauptplatz in Gleisdorf ein. Die Solidarregion Weiz und mit ihr viele Menschen aus der Bevölkerung wollen die unerträgliche Situation in den griechischen Flüchtlingslagern nicht weiter hinnehmen. Für Wohnungen und Versorgung von 5 Familien mit Asylstatus ist bereits gesorgt. Jetzt müssen sie nur mehr helfen dürfen. 

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Gastfreundschaft und Wohltätigkeit bilden die DNA unserer Kultur, unserer Zivilisation. Sie dient nämlich dazu, Vertrauen herzustellen. Ich gehe davon aus, dass Sie mir in einer Notsituation helfen und umgekehrt tun Sie das auch. Hilfsbereitschaft oder Gastfreundschaft sind also nicht nur Grundpfeiler unserer Gesellschaft, sondern auch ein Kleber, der uns zusammenhält. 

 Gleichzeitig nimmt Gastfreundschaft oder das heilige Gastrecht, wie es in Religionen genannt wird, auch die Angst vorm Fremden, sie nimmt ihm den Schrecken.

 „Der Sinn in den Gebräuchen der Gastfreundschaft ist: das Feindliche im Fremden zu lähmen.“ Nietzsche 

 Schlagen wir aber die Gastfreundschaft, die Hilfsbereitschaft aus, vielleicht aus Angst, aus Geiz oder anderen Gründen, dann nähren wir das Feindliche, die Angst vor dem Fremden. Und das macht unglücklich. 

Sich aus Angst, jemand könnte mir mein Steak oder mein Gemüselaibchen wegessen, hinter hohen Zäunen verschanzen, macht nicht glücklich. Eine lange Tafel, ein gemeinsames Essen aber schon. 

Im Teilen steckt echtes Glück und wahrer Reichtum.

Ihre Katharina Schellnegger

Fotos: Solidarregion Weiz, Gernot Muhr & KSch

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