Zum Grünen Tee #4: Die kühle, grüne Stadt

2019 war das heißeste Jahr in der Geschichte Europas und Meteorologen sagen uns auch für die kommenden Monate einen Rekord-Hitze-Sommer voraus. Es wird wärmer, der Klimawandel deutlich spürbar. Gerade in der Stadt macht uns die Hitze zu schaffen. Methoden zur Linderung gibt es. Graz baut zum Beispiel eine Sprühnebelanlage am Tummelplatz um mehr als 100.000 EUR. Es geht aber auch anders. Mit Bäumen und Grünflächen.

"Ein ausgewachsener Baum spendet 250m2 Schatten."
Getraud Monsberger – Landschaftstarchitektin

Stadtgrün ist ein komplexes Thema. Gemeint sind damit nämlich nicht die Bäumchen auf Parkplätzen oder versiegelten Flächen, die ihr tristes Dasein im kleinen „Beton-Topf“ fristen müssen. Schwach wachsende, verkümmerte Bäume auf grauen Flächen geben nicht nur ein trauriges Bild ab – sie sind ein ungenutztes Potential. Denn wie unser Umfeld gestaltet ist, beeinflusst unsere Lebensqualität.

"Denkst du an Stadtgrün, musst du beim Wasser anfangen."

Wir sehen, wie Bäume in der Stadt vertrocknen und auf der anderen Seite sind hohe Investitionen zum Hochwasserschutz notwendig. Unser Wasser scheint also nicht zur richtigen Zeit am richtigen Fleck zu sein. Im herkömmlichen Straßenbau wird Regenwasser umgehend in einen Kanal geleitet. Hitzewellen werden oft durch Starkregen beendet, der von Kanälen nicht mehr aufgenommen kann. Zu schnell fließt das Wasser der zahlreichen versiegelten Flächen in das städtische Kanalsystem.

"Nimmt man sich die Natur zum Vorbild, so leitet man das Wasser nicht sofort in den Kanal, sondern in angrenzende Grünflächen. Dort wird das Wasser gefiltert, gespeichert, von den Wurzeln aufgenommen und anschließend verdunstet." 

 Diese Technik wird in „draingardens“ genutzt und „Schwammstadt-Prinzip“ oder „Stockholm-System“ genannt. Auch auf begrünten Dächern kann man sich dieses Prinzip zu Nutze machen.

Ein Baum erfüllt erst mit 50 Jahren seine volle Funktion was die Kühlung, den Schatten und seine Filterleistung von Schadstoffen betrifft. Eine Stadt grüner zu machen ist also keine schnelle, einfache Aktion, lohnt sich aber auf jeden Fall. Vor allem in Hinblick auf die Herausforderungen, die in Zukunft mit dem Klimawandel auf uns warten.

"Grün schafft einfach Wohlbefinden!"

Und dieses Potential wollen wir nutzen. Für uns und unsere Stadt.

Wir danken Gertraud Monsberger für ihre Erklärungen und die Einladung in ihren Garten!

Zur Person:

Gertraud Monsberger ist Landschaftsarchitektin. Sie hat ein Büro für Garten- und Landschaftsarchitektur in Graz. Zudem ist sie Sachverständige für Bäume. Sie kontrolliert und bewertet Bäume im öffentlichen Raum.

https://gartenarchitektin.at/

Was wir machen wollen

+

Wir verankern grüne und blaue Lebensadern in der Raumordnung.
Das bedeutet, öffentliche, gewerbliche und private Grünflächen zu einem zusammenhängenden Freiflächensystem zu vernetzen.  

+

Wir begrünen die Innenstadt und schaffen grüne Inseln als Schutz gegen Hitze und für Wasserabfluss bei Starkregen.

Zurück
Zurück

Kandidatin Brigitte Windisch – Listenplatz #2

Weiter
Weiter

Kandidat Karl Hierzer – Listenplatz #1