Boden & Beton
In Gleisdorf leben heute 200 Menschen mehr als zu Beginn des Jahres 2020. Gleisdorf ist attraktiv. Hier gibt es alles, was man braucht. Man kommt schnell überall hin. Es ist grün.
Bagger wühlen sich in die Erde, Gruben werden ausgehoben, Fronten hochgezogen, Erdboden durch Beton ersetzt. Gefühlt wird an jeder Ecke gebaut, weil unsere Stadt auch für Investoren interessant ist. Neue Wohnungen sind gefragter als alte. Die Interessent:innen-Liste bei neuen Bauprojekten ist lang, alte Wohnungen bleiben leer. Gleichzeitig schwindet unser Grünraum.
Gefühlt wird an jeder Ecke gebaut.
Treten wir einen Schritt zurück und schauen uns an, was eine rasche Bevölkerungszunahme für die Gemeinde bedeutet. Die Volksschule ist schon zu klein, die Mittelschule muss erweitert werden. In der Krippe, die erst vor einem Jahr vergrößert wurde, gibt es keine freien Plätze. Kleine Straßen kommen an den Rand ihrer Kapazität. Der nächste erforderliche Schritt: Bauen! Die Preise für Bauland steigen, jeder Zentimeter will ausgenutzt sein. Wenn die Bevölkerungszahlen stetig nach oben kraxeln, stellt uns das vor enorme Herausforderungen.
Eine davon macht mir am meisten Sorgen: Die Bodenversiegelung. Damit geht alles verloren, was im Erdboden lebt und wirkt. Tiere, Kleinstlebewesen, Kohlenstoffspeicher, eine natürliche Klimaanlage, Ackerfläche und damit Ernährungsgrundlage. Es geht nicht nur um ein Stück Wiese, einen Acker, ein paar Viecherl. Es geht um die Basis für unser aller Leben.
Katharina Schellnegger
Dieser Artikel ist im Stadtjournal, Ausgabe Juli 2021, erschienen.