Corona - Die Chance
Eine Naturgewalt hat uns und die ganze Welt erfasst. Das Corona Covid-19 Virus und seine rasante Verbreitung haben unsere Regierung zu Maßnahmen gezwungen, die vor wenigen Wochen nur in dunklen Science-Ficition-Romanen denkbar waren und noch heute surrealistisch anmuten.
Die gesamte Wirtschaft wurde auf die Grundversorgung herunter gefahren. Wir wurden in unserer Grundfreiheit massiv eingeschränkt. Sogar das Tracing unserer Handydaten ist nun erlaubt und dass uns jemand vorschreibt, dass wir ausgedehnte Spaziergänge zu unterlassen haben.
Wir alle, oder fast alle, tragen diese Maßnahmen mit. Weil wir glauben, dass sie sinnvoll sind. Zumindest sind wir alle fest von dem Prinzip der Solidarität überzeugt. Wir nehmen diesen Ausnahmezustand und seine Kollateralschäden wie Massenarbeitslosigkeit, Rezession, häusliche Gewalt und Depression aufgrund Isolation in Kauf, weil wir füreinander einstehen.
Wir schützen jetzt diejenigen in unserer Gesellschaft, die besonders verletzlich, besonders schutzbedürftig sind.
Während wir nun am Sofa sitzen und unsere Verluste beklagen, erkennen wir auf der anderen Seite, was wirklich wichtig ist. Gesundheit, Familie, Zusammenhalt, dass die rumänische Pflegerin weiterhin Oma betreut und es ausreichend Klopapier gibt. Wir erleben eine neue Stille in uns und in unserer Stadt und dass es nun wirklich essentiell ist, dass es genug Grünflächen, einen Garten oder schöne Spazierwege in unserer direkten Umgebung gibt.
Aber was bleibt von all dem, wenn uns das Covid-19 wieder verlassen hat?
Wenn sich der Grenzbalken der Quarantäne wieder langsam nach oben bewegt, werden sich viele Stimmen erheben, die billige Produktion, schnellen Konsum und damit Arbeitsplatzbeschaffung ohne Rücksicht auf Umweltschutz oder Nachhaltigkeit fordern.
Standen diese Themen noch vor zwei Wochen auf allen Wahlplakaten, könnten sie in der Post-Corona-Zeit zum „Nice-to-have“ mutieren. Frei nach dem Motto: Umweltschutz – eh nett und wichtig, aber jetzt haben wir andere Sorgen.
“We can't return to normal, because the normal that we had was precisely the problem.” Graffiti in Hong Kong
Dabei wissen wir, auch wenn wir es gerade nicht hören wollen, dass die Klimakrise die Corona Dimensionen in ihrer zerstörerischen Kraft weit übertrifft. Wir alle sind also nach der Corona Krise gefordert starke Aktionen zu setzen, um gegen die Klimakrise zu kämpfen. Hilfreich sein könnten unsere Erlebnisse der Entbehrung und der Erkenntnis, was wirklich von Bedeutung ist. Wir lernen aktuell, wie wichtig es ist, auf die heimische Landwirtschaft zu setzen, dass wir besser bei lokalen Geschäften als auf Amazon einkaufen sollten und dass es ein Gewinn für die Lebensqualität ist, wenn die Stadt nicht von einem dauerhaften Motoren-Brummen umgeben ist.
Wenn wir diese Erkenntnisse konservieren können, sind wir für den nächsten Kampf besser gerüstet. Denn er steht vor den Toren. Und auch diesen Kampf sollten wir um jeden Preis gewinnen. Jetzt akut kämpfen wir für die Generation 65+. In der Klimakrise geht’s aber noch um viel mehr. Nämlich dass wir unseren Kindern eine bewohnbare Erde hinterlassen.